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Gerhard Wehr: Herausforderung der Liebe – Johann Hinrich Wichern und die Innere Mission ...

Wichern

ISBN 978-3-939075-12-7

Johann Hinrich Wichern wurde am 21. April 1808 in Hamburg geboren, gestorben ist er mit fast 73 Jahren am 7. April 1881, ebenfalls in Hamburg. Wichern stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und besuchte die Bürgerschule und das Gymnasium „Johanneum“ seiner Heimatstadt. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1823 musste Johann Hinrich mit 15 Jahren als Privatlehrer zum Unterhalt der Mutter und der sechs Geschwister beitragen. Sein eigener Schulbesuch wurde durch Stipendien finanziert. Mit 18 Jahren verließ er vorzeitig das Johanneum und war als „Erziehungsgehilfe“ in einem christlichen Schülerinternat tätig.

Geprägt wurde er in diesen Jahren von der Hamburger Erweckungsbewegung, die auch in Hamburg mit dem Theologischen Rationalismus im Streit lag. Von 1828 bis 1831 studierte er Theologie in Göttingen, wo er besonders den Vermittlungstheologen Friedrich Lücke hörte, und in Berlin, wo ihn der Kirchenhistoriker August Neander tief beeindruckte. Hier hörte er auch Schleiermacher und Hegel. Eine prägende Begegnung in Berlin wurde die Bekanntschaft mit Baron Ernst von Kottwitz, dem führenden Kopf der dortigen Erweckungsbewegung, dieser war wegen seines sozialen Engagements und seiner vorbildlichen Lebensführung bekannt und hoch geschätzt. Dessen „Freiwillige Arbeitsanstalt“, die Erwerbslosen Arbeit und den Obdachlosen Unterkunft bot war ohne Zweifel ein weiterer Impuls für Wicherns spätere Arbeit.

Wieder in Hamburg wurde er Oberlehrer in der vom Erweckungsprediger Johann Wilhelm Rautenberg gegründeten Sonntagsschule für Kinder aus der sozialen Unterschicht. Hier erkannte der junge Wichern, dass grundlegende gesellschaftliche Reformen bei den Kindern anzusetzen haben.

Im November 1833 begann dann unter Wicherns Leitung mit den drei ersten Jungen eine Erziehungs-Arbeit für verwahrloste Kinder in Horn, genannt „Rauhes Haus“. Wichtigstes Vorbild für dieses am Familienprinzip orientierte Werk war der Lutherhof von Johannes Falk in Weimar, den dieser etwa 20 Jahre früher aufgebaut hatte.

Wicherns sozialpädagogisches Konzept war vom Gedanken einer ganzheitlichen Erziehung zum Leben, das von Pestalozzi beeinflusst war, geprägt. Grundpinzipien des Rauhen Hauses waren Freiheit und Familie: es sollten „freie Kinder in einer freien Familie“ leben. Die Jungen und Mädchen erhielten schulischen Unterricht, der auch musische Fächer umfasste und gleichzeitig in anstaltseigenen Werkstätten eine handwerkliche Ausbildung. Die geistige Mitte bildete die christliche „Botschaft vom Evangelium der Liebe“.

Um die Betreuung der wachsenden Kinderzahl zu gewährleisten gründete Wichern ein â€žGehülfeninstitut“. In dieser ab 1844 „Brüderanstalt“ genannten Schule wurden meistens bewährte Handwerker theologisch und pädagogisch ausgebildet. Weit über die Arbeit des Rauhen Hauses hinaus wurden diese Erzieher auf verschiedenen sozialdiakonischen Arbeitsfeldern, bis hin nach Amerika eingesetzt.

Das Rauhe Haus ist damit einer der Ursprungsorte dessen, was heute Diakonie genannt wird, geworden – die „Wiege der Diakonie“.

Seit 1844 gab Wichern im eigenen Verlagsgeschäft, der „Agentur des Rauhen Hauses“, die "Fliegenden Blätter aus dem Rauhen Hause" heraus. Diese machten ihn zu einem Bahnbrecher der kirchlich-diakonischen Publizistik und verbreiteten den Gedanken der Inneren Mission im ganzen Land.
 
Mit seiner berühmt gewordenen Stehgreifrede auf dem Wittenberger Kirchentag im Jahr 1848 regte Johann Hinrich Wichern die Gründung des „Centralausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche“ an. Mit seiner 1849 folgenden umfangreichen Reformschrift: „Die innere Mission der dt. ev. Kirche. Eine Denkschrift an die deutsche Nation”, die als Magna Charta der Inneren Mission im Horizont der zeitgeschichtlichen Ereignisse steht, begann dann die Innere Mission in Deutschland. Unter Innerer Mission verstand Wichern eine vom Evangelium geprägte Arbeit, die zu den Menschen hingeht, die den Menschen in ihrer Not den Glauben bringen und ebenso die äußere Not bekämpfen will. Es ging ihm um Evangelisation und zugleich um die soziale Dimension des Evangeliums.
 
Manche weiteren Aufgaben kamen hinzu: Reform des Gefängniswesens, Gründung des Ev. Johannesstifts in Berlin und unzählige Reisen für die Sache der Inneren Mission. Schwer erkrankt, musste er 1874 seine Ämter niederlegen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Rauhen Haus, wo er nach langer Krankheit 1881 Starb.

Gerhard Wehr: Herausforderung der Liebe – Johann Hinrich Wichern und die Innere Mission. Diese Biographie schildert neben dem Leben Wicherns und der Arbeit des Rauhen Hauses den gesellschaflichen Hintergrund und die Zeit der industriellen Revolution. Johann Hinrich Wichern hatte einen Blick für die Not seiner Zeit und die Not der Menschen – und tat, was Gott ihm aufs Herz legte, und wurde so ein Wegbereiter der Diakonie in Deutschland. Vielleicht muss das unsere Zeit wieder lernen, dass nicht Politik und Staat Elend und Not bewältigen können, sondern Liebe und die Arbeit im Kleinen – die zu einem Teil im großen Ganzen werden kann.

 

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